Das Wort „Lasur“ kann eine leicht unterschiedliche Bedeutung haben, je nachdem, ob Sie mit Ölfarben, Acrylfarben oder Aquarellfarben malen. In allen drei Medien ist eine Lasur eine durchsichtige Farbschicht, die auf eine Grundschicht aus anderen Farben oder auf eine Untermalung aufgetragen wird. Diese Grundschicht kann ein Farbfeld oder eine bildliche Darstellung sein, wie bei den traditionellen Techniken der Imprimitur (farbige Grundierung) und der Grisaille (Untermalung in Grau oder neutralen Tönen). Der Schichtauftrag mehrerer transparenter Farben übereinander erzeugt optische Farbmischungen, deren visueller Effekt sich von dem einer physischen Mischung derselben Farben deutlich unterscheidet. Sie können für visuelle Tiefe, Brillanz und Leuchtkraft sorgen.
Lasieren mit Acrylfarben:
Einer der erfreulichen Vorteile beim Lasieren mit Acrylfarben ist, dass die kurze Trockenzeit dem Künstler die Möglichkeit bietet, schneller mit seinem Kunstwerk voranzukommen. Sobald eine Schicht handtrocken ist, kann eine weitere aufgetragen werden, und die Anzahl der möglichen Farbschichten ist unbegrenzt. Für Acrylfarben gibt es nur sehr wenige Regeln, anders als bei Ölfarben, bei denen fett auf mager aufgetragen werden muss und die Trockenzeiten zwischen den Schichten sehr lang sind. Das Lasieren mit Acrylfarben kann sehr viel einfacher und schneller sein und bietet zahllose Möglichkeiten! Zum Lasieren eignet sich nahezu jedes Acrylmedium mit ein wenig Farbe, im Gegensatz zu einer Lavur (a.k.a Lavierung, von ital. lavare ‚waschen, wischen), die aus mit Wasser verdünnter Acrylfarbe besteht. Eine Lasur ist fülliger als eine Lavur. Glänzende Schichten bieten die meiste Klarheit und alles, was halbglänzend, seidenglänzend oder matt ist, ist schlierig, und zwar aufgrund der mattierenden Feststoffe, die zum Reduzieren des Glanzes hinzugefügt werden, der eine typische Eigenschaft des Acrylharzes ist. Was beim Glasieren mit Acrylfarben zu beachten ist, ist der Unterschied zwischen der nassen und der trockenen Farbe, da die nasse Acrylfarbe milchig ist und beim Trocknen aufklart. Dies führt dazu, dass die Farbe im trockenen Zustand eine Stufe dunkler ist und im Falle einer Lasur transparenter, als sie im nassen Zustand erscheint.
Für welches Medium Sie sich entscheiden, sollte von der Art des Ausdrucks abhängen, den Sie erzeugen möchten. Flüssige Medien können aufgepinselt werden und hinterlassen nur wenig Struktur, während Gels die Struktur beibehalten. Es gibt viele Eigenschaften, durch die sich Medien voneinander unterscheiden, zum Beispiel: dünn und wässrig (geringe Viskosität), was beim Trocknen zu einer sehr dünnen Schicht führt; viskoser und sirupartig (hohe Viskosität), was zu einer fülligeren Schicht führt. Die Fließdauer ist ein weiterer Faktor, der Medien einzigartig macht. Eine kurze Fließdauer sorgt dafür, dass ein Medium auf eine Oberfläche tropft oder platscht, während Medien mit langer Fließdauer lange Fäden ziehen, wie Honig. Wir bieten Glazing Liquid an, das in den Varianten Glanz und Seidenglanz erhältlich ist und langsamer trocknet, um das Mischen zu vereinfachen. Glazing Liquid verfügt über eine geringe Viskosität (dünn) und eine kurze Fließdauer (tropft). Es ist wichtig, jede Schicht ausreichend trocknen zu lassen, bevor die nächste Schicht aufgetragen wird.
Acrylfarben können nahezu endlos aufeinandergeschichtet werden. Man kann eine dicke Oberfläche aus sehr vielen einzelnen Schichten aufbauen. Von Natur aus transparente Farben sind einfacher als Lasuren zu verwenden, doch wenn nur ein kleines bisschen Farbe zu einem Medium hinzugefügt wird, kann auch mit einer von Natur aus deckenden Farbe eine durchsichtige Lasur erzeugt werden. Lasieren ist eine wunderbare Methode, um Leuchtkraft, Tiefe und Raum zu erzeugen. Eine große Anzahl an Schichten könnte zu einer weniger lebendigen oder einer dunklen Farbe führen. Wenn Sie zum ersten Mal lasieren, sind ein paar Tests empfehlenswert, da sich die Reihenfolge der Farbschichten auf das visuelle Ergebnis auswirken kann.
Lasieren mit Ölfarben:
Eine Öllasur ist eine dünne, durchscheinende farbige Schicht aus Medium und Farbe. Lasuren steigern den Glanz und die visuelle Tiefe und werden üblicherweise in der oberen Schicht eines Ölgemäldes verwendet. Sie können eine einzelne Farbe verstärken oder in größeren Abschnitten verwendet werden, um einen Bereich oder ein ganzes Werk zu vereinheitlichen. Lasuren können auch abgewischt werden, um darunter liegende Farben zu enthüllen, oder im nassen Zustand bearbeitet werden. Sie eignen sich nicht nur zur Schaffung einzelner reiner Farben, sondern können eine Farbe auch neutralisieren oder Bereiche abdunkeln, die zu stark ausgeprägt sind.
Die meisten ölbasierten Malmedien eignen sich für Lasuren, doch jedes wirkt sich auf einzigartige Weise auf die Trockenzeit und das Erscheinungsbild der Lasur aus. Schnell trocknende Alkyde können beispielsweise sehr schnell härten und werden üblicherweise über Nacht handtrocken. Diese Medien ermöglichen einen schnellen Aufbau vieler Farbschichten. Sie sind außerdem in verschiedenen Konsistenzen erhältlich, von flüssigen Medien bis hin zu thixotropischen Gels. Trocknende Öle wie Lein-, Walnuss, Färberdistel- oder Mohnöl andererseits trocknen schneller und es kann mehrere Tage oder sogar Wochen dauern, bis sie vollkommen fest sind. Die Trockenzeit dieser Öle kann außerdem von der in der Lasur verwendeten Farbe beeinflusst werden, da einige Farben länger zum Trocknen brauchen als andere (in der Trockenzeittabelle von Williamsburg am Ende dieses Artikels finden Sie weitere Informationen). Üblicherweise benötigt ein Öl umso länger zum Trocknen, je leichter es ist. Optional kann auch ein Lösungsmittel im Medium verwendet werden. Ein wenig Lösungsmittel in der Lasur kann die Haftung an der Oberfläche verbessern, das Trocknen beschleunigen und Ihre Lasuren dünner machen. Künstler verwenden häufig ein viskoses Medium wie Standöl oder sonnenverdicktes Leinöl, verdünnt mit Lösungsmittel, um eine streichfähigere Konsistenz zu erreichen. Da alle trocknenden Öle im Laufe der Zeit vergilben und knittrig werden können, wenn sie dick aufgetragen werden, sollten Lasuren so dünn wie möglich aufgetragen werden, um diese Effekte zu minimieren.
Lasuren in Öl sollten außerdem nach dem Grundsatz „fett auf mager“ erfolgen. Dieser geht davon aus, dass Farbmischungen mit Zusätzen von Öl oder Medium in den oberen Schichten eines Gemäldes verwendet werden sollten, auf anderen Schichten, die weniger Medium oder gar kein Medium enthalten. „Fette“ Farbe enthält zusätzliches Medium oder Öl, über den in der Tube enthaltenen Anteil hinaus. „Magere“ Farbe kommt direkt aus der Tube oder ist allenfalls mit Lösungsmittel verdünnt. Fett auf mager ermöglicht nicht nur den flexibleren oberen Schichten, langfristige Bewegungen in den unteren Schichten zu kompensieren, sondern bietet auch beim Auftragen Vorteile. Die magereren Farben in den unteren Schichten bieten etwas Körnung für eine bessere Haftung und Kontrolle beim Auftrag flüssigerer, öliger Schichten darüber. Mit jeder Schicht kann langsam etwas mehr Öl hinzugefügt werden. Dadurch kann die Oberfläche beim Aufbau von Glanz und Farbtiefe ein gewisses Maß an Absorptionsfähigkeit beibehalten. Sobald mehrere ölreiche Lasurschichten aufeinander aufbauen, kann die Oberfläche zu glänzend und verschlossen werden, um zusätzliche Lasuren aufzunehmen. Daher kann es wichtig sein, die einzelnen Schichten Ihres Ölgemäldes zu planen, wenn Sie Ihr Werk mit mehreren Lasurschichten abschließen möchten.
Glazing with Watercolors:
Lasieren mit Aquarellfarben:
Der Begriff Lasieren bezieht sich bei Aquarellfarben mehr auf einen Vorgang als auf ein Material. Lasieren ist der Schichtauftrag mehrerer Lavuren. Eine „Lavur“ ist eine Schicht von verdünnter Aquarellfarbe, die einen Bereich von mehr als einem einzelnen Pinselstrich abdeckt. Einfache und graduierte Lavuren zählen zu den traditionellen Ansätzen in der Aquarellmalerei. Einfache Lavuren bestehen nur aus einer Farbe in nur einem Verdünnungsverhältnis, graduierte Lavuren bewegen sich stufenweise von einer Mischung zu einer anderen, oder von einem Verdünnungsverhältnis zu einem anderen. Beim Lasieren ist es hilfreich, wenn man sich mit der Erzeugung von Lavuren auskennt.
Sobald eine Lavur vollständig trocken ist, kann eine weitere Lavur darauf aufgetragen werden. Die zweite Lavur ist eine „Lasur“. Man kann ein Gemälde stufenweise mit mehreren verdünnten Lasuren aufbauen. Dadurch lassen sich wunderschöne Farben erzeugen. Achten Sie auf die Pigmenteigenschaften Ihrer Farbe, da Transparenz wichtig ist. Tragen Sie Lavuren mit deckenden und halb deckenden Pigmenten (falls verwendet) in den anfänglichen Lasurschichten auf und verwenden Sie nach Möglichkeit in den abschließenden Schichten transparente, leicht anlösbare Farben. Die Beispiele in diesem Artikel zeigen eine Lasur mit Lavuren in verschiedenen Verdünnungen.
Das Üben von Lavuren ist eine großartige Möglichkeit, mehr über die Eigenschaften Ihrer Farben und Papiere zu lernen und Fertigkeiten in den angewendeten Techniken zu erwerben. Lavuren mit mehr Wasser und sehr wenig Farbe sind möglicherweise leichter zu erreichen und sind im trockenen Zustand transparenter. Beginnen Sie mit hochwertigem kaltgepresstem Papier, neigen Sie den Maluntergrund leicht und verwenden Sie einen speziellen „Aquarell-Lasurpinsel“. Achten Sie darauf, Farbe und Wasser mit dem Pinsel zu mischen, wenn Sie diesen neu beladen. Das ist besonders für Mischungen mit granulierenden Farben wichtig, da sich das Pigment aus dem Wasser absetzen und sich am Grund der Palette verstecken kann. Sie werden außerdem feststellen, dass granulierende und schwer anlösbare Farben unterschiedlich interagieren, wenn sie in einer Lavur verwendet werden. Trockene Lavuren oder Lasuren mit viel Farbe in der Schicht können sich schließlich auch leicht ablösen und verlaufen, wenn eine neue Schicht darüber aufgetragen wird.
Ein kurzes Video zum Lavieren mit QoR Ultramarine Blue finden Sie hier: : https://www.instagram.com/p/BcZ1mcOHN1I/
Weitere Informationen zum Erzeugen von Leuchteffekten mit Lasuren finden Sie hier: https://justpaint.org/defining-luminous-effects/
Williamsburg Trockenzeittabelle:
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