Wir alle kennen irisierende und Interferenzeffekte von Seifenblasen, Öllachen, Blütenblättern, Vogelfedern und mehr. Sie kommen in der Natur ziemlich häufig vor. Dass sie in der Kunst etwas weniger oft zu finden sind, könnte einfach daran liegen, dass sie für die meisten immer noch neue und unerforschte Möglichkeiten sind, obwohl sie mittlerweile seit vielen Jahrzehnten auch einen Platz auf Künstlerpaletten haben. Im Folgenden finden Sie ein paar Vorschläge, die hoffentlich neue Wege der Kreativität und des künstlerischen Ausdrucks eröffnen – für alle, die zum ersten Mal mit diesen Pigmenten arbeiten, oder sogar für jene, die sich bereits ein wenig mit ihnen vertraut gemacht haben und nach neuen und einzigartigen Anwendungsmöglichkeiten suchen. Mehr dazu, wie die Pigmente selbst eigentlich ihr magisches Werk vollbringen – ein interessantes Thema für sich – finden Sie im Abschnitt über Iridiscent Mediums im folgenden Just Paint-Newsletter:
Just Paint 2: Iridescent Mediums – Understanding their unique qualities
Wie bei jeder neuen Technik kann ein wenig Experimentieren und Herumprobieren erforderlich sein, um herauszufinden, wie man irisierende und Interferenzfarben am besten anwendet, da sie sich beim Mischen und bei der Anwendung allgemein nicht wie reguläre Pigmente verhalten. In diesem Artikel werde ich einige der grundlegenden Informationen umreißen, die Sie für die Arbeit mit diesen Farben benötigen.
Hilfreiche Hinweise zu Interferenzfarben
Vor Beginn der Arbeit sollte man folgende wichtige und hilfreiche Dinge über die meisten Interferenzfarben wissen:
- Sie sind sehr durchscheinend und dann am intensivsten, wenn sie vollständig getrocknet sind.
- Der Farbeffekt hängt vom Betrachtungswinkel ab. Unter sehr schrägen Winkeln auf Weiß oder einer Farbe mit blassem Wert ist die Komplementärfarbe der Hauptinterferenzfarbe zu sehen. Daher kann Interference Red zum Beispiel auch grünlich erscheinen, Interference Orange bläulich und Interference Green rötlich. Dieser „Wechsel“ ist nicht zu beobachten, wenn die Interferenzfarben auf einer Farbe mit dunklem Wert verwendet werden, wie zum Beispiel Schwarz, oder wenn sie mit solchen Farben gemischt werden.
- Der stärkste Farbeffekt lässt sich durch einen dünnen Auftrag auf einer Farbe mit dunklem Wert erzielen, wie zum Beispiel Schwarz.
- Sie können mit anderen Farben gemischt werden.
a) Beim Mischen sollte man von deckenden Farben mit einem sehr hellen Wert wie Titanium White nur sehr kleine Mengen hinzufügen. Zu große Mengen führen dazu, dass die Pigmente beinahe verschwinden und der Interferenzeffekt verhindert wird.
b)Eine Mischung mit Pigmenten mit dunklerem Wert sorgt für eine unendliche Variation an intensiveren irisierenden Farben, die auch deckend werden können und dennoch einen starken schillernden Effekt beibehalten.
- Sie können sie mit jedem durchsichtigen Acrylmedium mischen, um durchscheinende Lasuren mit irisierender oder Interferenzwirkung zu erzeugen.
Mischung mit irisierenden und Interferenzfarben
Irisierende und Interferenzfarben können zwar sicher auch eigenständig verwendet werden, um viele verschiedene Effekte zu erzeugen, die Farben und Struktureffekte werden jedoch um ein Vielfaches mehr, wenn man sie mit verschiedenen Medien, Gels und Acrylfarben mischt. Sie können sie mit so gut wie jeder normalen Malfarbe mischen, Sie werden jedoch feststellen, dass man zu deckenderen Pigmenten mit einem helleren Wert wie Oxid- und Kadmiumpigmenten eine größere Menge einer irisierenden Farbe hinzufügen muss, um dieselbe Intensität zu erzielen, die man mit einer durchscheinenderen Farbfamilie wie den Quinacridon- und den Phthalofarben erreichen würde.
Hier ist dieselbe Testkarte mit einem anderen Lichteinfallswinkel, der die irisierenden und Interferenzeffekte vollständig zum Vorschein bringt.
Wie Sie sehen, erzeugt Iridescent Pearl den höchsten Reflexionsgrad. Das liegt daran, dass es alle sichtbaren Wellenlängen des Lichts reflektiert, was zu einem hellen, weißen, metallicähnlichen Effekt führt. Die Interferenzfarben reflektieren nur einen kleinen Anteil der Wellenlängen, so dass einzelne Farben unter einem bestimmten Winkel sichtbar sind, und eine Komplementärfarbe auf Weiß. Mit Iridescent Pearl lässt sich durch einfaches Mischen mit jeder unserer regulären Acrylfarben eine breite Palette an irisierenden Farben erzeugen. Nur weiße und graue Farben, die dazu neigen, den irisierenden Effekt zu blockieren, eignen sich hierfür nicht.
Alle irisierenden Farben haben die Tendenz, reguläre Farben in Mischungen heller zu machen, Iridescent Pearl hat in dieser Hinsicht die stärkste Wirkung. Dies kann als alternative Methode zum Tönen einer Farbe genutzt werden, wobei zudem ein ganz anderer Oberflächeneffekt entsteht.
Das Mischen mit Interferenzfarben ist ein wenig anders. Wenn man eine Interferenzfarbe wie Interference Violet mit einem ähnlichen Farbton wie Dioxazine Purple oder Quinacridone Violet mischt, akzentuiert und steigert man die „Violettheit“ dieser Farben. Man kann sehr intensive Farben erzeugen, die eine beinahe floureszierende Wirkung haben können, jedoch ohne den flüchtigen Charakter fluoreszierender Pigmente.
Mischen von Gegensätzen
Man kann auch entgegengesetzte Farben mischen, zum Beispiel Interference Violet mit einem Grün oder Gelb wie Permanent Green Light, Phthalo Green- oder Hansa Yellow-Tönen. Gelb als Farbtonbereich hat in der Regel einen sehr hellen Wert und neigt daher dazu, die Interferenzwirkung zu einem gewissen Grad einzuschränken, man muss mehr hinzufügen, um einen deutlicheren Effekt zu erzielen. Ähnliches gilt für alle deckenderen Farben und Farben mit einem helleren Wert. Unser traditioneller Sinn für Farbmischungen sagt uns, dass sich komplementäre oder fast komplementäre Farben beim Mischen gegenseitig aufheben und Braun- und Grautöne ergeben. Das gilt für reguläre Pigmente, nicht jedoch für Interferenzpigmente. Es erscheint nicht einleuchtend, aber man kann Komplementärfarben in derselben Farbschicht verwenden. Das funktioniert nicht, wenn man verschiedene Interferenzfarben mischt, sondern nur beim Mischen einer Interferenzfarbe mit einer regulären Farbe oder einer Mischung aus regulären Farben. Man kann es sich nur mit Mühe vorstellen, wenn man es nicht gesehen hat. Es lässt sich auch nur schwer fotografieren, da die Effekte vom Winkel abhängen, daher habe ich jedes Muster aus verschiedenen Winkeln fotografiert.
Hier ist dieselbe Testkarte mit einem anderen Lichteinfallswinkel, der die vollen irisierenden und Interferenzeffekte zum Vorschein bringt.
Verhältnis von Farbe zu Acrylgel oder -medium
Die nächste Variable, mit der man ein bisschen herumspielen kann, ist das Verhältnis von Acrylbindemittel und Pigment. Hierzu werden verschiedene Acrylmedien und Gelmedien beigemischt. Eine kleine Menge eines irisierenden Pigments kann schon eine große Wirkung haben, und eine Verlängerung mit Medien ist entscheidend dafür, herauszufinden, wie man sie optimal nutzt. Durch Hinzufügen von Medien können Sie den Grad des Schillerns so beeinflussen, dass Sie genau das erhalten, was Sie für eine bestimmte Anwendung benötigen, und außerdem durch mehr Transparenz zu wunderschönen Schichteffekten beitragen.
Je mehr Medium einer konzentrierteren irisierenden Farbmischung hinzugefügt wird, desto transparenter und feiner wird das Schillern. Matte und seidenglänzende Medien und Gels sorgen für einen schönen, weicheren Schillereffekt, während Glanzmedien und -gels ausgeprägter und durchscheinender werden. Stärker deckende Medien wie unsere Pumice Gels führen aufgrund der rauen Oberflächenstruktur, die das Licht streut, zu sehr interessanten Ergebnissen.
Schichtauftrag mit irisierenden und Interferenzfarben
Sie können unsere Iridescent Colors zwar auch direkt aus der Tube oder dem Gefäß zum Schichtauftrag verwenden, Sie werden jedoch feststellen, dass die Verwendung in einer Mischung mit verschiedenen Medien und Gels Ihnen weitaus mehr Möglichkeiten bietet, da Sie dadurch mehr Kontrolle über die Transparenz der Farbschichten haben. Die Anzahl der Farbschichten, die Sie auftragen können, ist unbegrenzt, ab einem gewissen Punkt können die Effekte jedoch trüb erscheinen. Einfachheit hat auch ihre Vorteile, und eine irisierende Lasur auf einer Fläche mit einer geplanten Bandbreite von Werten und Farben kann mit einem Pinselstrich intensive und wunderbare Farbeffekte erzeugen.
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Die Verwendung von Wasser und dünnflüssigen Medien für Tünchen und dünne, gießfähige Mischungen kann eine andere Art von Effekten erzeugen, die weniger leicht zu kontrollieren sind. Gießfähige Mischungen mit irisierenden Farben sorgen für interessante Fließeigenschaften und Flutlinien, die sehr attraktiv sein können, man muss sich jedoch auf Überraschungen gefasst machen, die Ansätze mit Wassermedien und flüssigeren Konsistenzen mit sich bringen.
Denken Sie daran, dass die Schichteffekte stark von der Farbe und dem Wert dessen beeinflusst werden, was sich unter Ihren irisierenden Lasuren befindet. Dunklere Werte sorgen immer für mehr Intensität, sofern Ihre Mischung nicht deckend ist.
Durch Tests, Spielereien und Experimente werden Sie herausfinden, dass Sie durch die Erweiterung Ihrer Farbpalette um irisierende und Interferenzfarben neue und einzigartige Farbmöglichkeiten gewinnen, mit einer Bandbreite, die vom Erscheinungsbild einer satten, leuchtenden Autolackierung bis hin zu einem subtilen, wachsartigen Schillern reicht. Nutzen Sie das gesamte Spektrum, stellen Sie Ihre Welt auf den Kopf und vergessen Sie den Spaß dabei nicht!
Links zu Informationen über irisierende und Interferenzfarben
Interference colors that are presently available: http://www.goldenpaints.com/products/colors/interference-colors
Iridescent Colors: http://www.goldenpaints.com/products/colors/iridescent-colors
Here is a product information sheet on Interference and Iridescent acrylics: http://www.goldenpaints.com/technicalinfo/technicalinfo_iridint
Experimental Color Travel Interference Colors: https://justpaint.org/custom-lab-launches-new-experimental-products/
Experimental Product Review ( special effect colors): https://justpaint.org/golden-custom-lab/
These links show how mixtures with Matte and Semi-Gloss Gels and Mediums can create very translucent, wax like films:
Creating an Encaustic Look with Acrylics: https://justpaint.org/creating-an-encaustic-look-with-acrylics/
Encaustic Effects with Golden Acrylics: http://www.goldenpaints.com/videos/encaustic-effects-with-golden-acrylics