Der Artikel “Painting on Location with QoR Modern Watercolors” (Pleinair-Malerei mit QoR- Modernen Aquarellen), von März 2016, enthielt eine empfohlene Palette von sechs QoR-Farben, die wegen ihrer eigenen Attribute als auch wegen ihrer potentieller Mischbarkeit zu einem Spektrum schöner gesättigter Farben. In diesem Artikel wird zunächst der Auswahlprozess der Farben erörtert und anschließend die Mischungsmöglichkeiten der Farben anhand des Farbkreises aufgezeigt.
Farben auswählen
Meistens kooperieren Farben nicht so richtig, wenn Künstler versuchen sie in Mischsystemen zu organisieren. Nicht jedes Blau und Rot erzeugt ein leuchtendes Violett oder jedes Rot und Gelb ein lebhaftes Orange. Das heißt nicht, dass Mischungen, die weniger gesättigte Farben erzeugen, nicht schön sein können und für ein Aquarellbild nicht von Bedeutung wären. Jedoch kann eine Farbe leicht getrübt werden, wohingegen eine Farbe auf der Palette nicht ohne weiteres gesättigter gemacht werden kann.
Es ist selten, ein Pigment zu finden, das auf beiden Seiten des Farbkreises eine echte Primärfarbe erzeugt, mit der sich klare Mischungen erzeugen lassen. Ein Rot, das zum Beispiel sowohl leuchtende Lilas- als auch feurige Orangetöne hervorbringt, ist schwer zu finden. Eine Möglichkeit, dies zu kompensieren, besteht darin, zwei Farben für jede Grundfarbe zu haben: ein Blau, das sich zu Violett neigt, um Violett zu mischen, und ein zweites, grünliches Blau, um Grün zu mischen. Wie stellt man fest, ob eine Farbe zu der einen oder anderen Seite des Farbkreises neigt? Durch Mischversuche. Die Verwendung eines grünlichen Blaus mit einem grünlichen Gelb erzeugt ein leuchtenderes Grün. Ein weniger gesättigtes und gedämpfteres Grün wäre das Ergebnis, wenn ein rötliches Blau und / oder ein orangestichiges Gelb verwenden würde (siehe Bild 1). Diese gedämpften Mischungen sind sehr schön und können ein Gemälde wirklich ausmachen. Die Farbe kann sich jedoch auch in Schlamm verwandeln, wenn der Künstler nicht darauf achtet, wie die Mischung verwendet wird.
Anfänglich wollten wir zwei gesättigte Farben für jede Primärfarbe (rot, blau, gelb). Dies würde uns sechs Farben geben, die zusammen starke Sekundärfarben (violett, grün, orange) und Tertiärfarben (gelb-orange, rot-orange, gelb-grün, blaugrün, rot-violett, blau-violett) ergeben würden. Die QoR-Aquarelllinie weist viele lebendige Farben auf, sodass Mischtests als Orientierungshilfe für unsere Auswahl dienten (siehe Bild 2). Mindestens ein Farbenpaar im Farbkreis sollte auch zum Mischen eines chromatischen Schwarz dienen.
Nachdem wir die Finalisten für die Primärfarben ausgewählt hatten, stellten wir fest, dass unsere Mischtests kein zufriedenstellendes Schwarz lieferten. Wir wussten aus früherer Erfahrung, dass QoR Ultramarinblau und Transparentes Pyrrol Orange ein wunderschönes chromatisches Schwarz ergeben würde, das (aus dem Blau) granuliert und sich beim Trocknen auf interessante Weise trennt (siehe Bild 3). Wenn wir das orangestichige Rot zugunsten von QoR Transparentes Pyrrol Orange entfernen würden, würde dann das Orange mit Chinacridonmagenta gemischt, eine leuchtende orangestichige Rotmischung zu erzeugen? Wir haben festgestellt, dass dies der Fall ist und unsere Farbpalette war fertig!
Ein Farbrad mit sechs Farben
Unser Farbkreis besteht aus sechs Farben: zwei Blautöne, zwei Gelbtöne, ein violett-freundliches Rot und ein Orange.
Die zwei Gelbs:
- Gelb für Grüntöne: Cadmiumgelb Primel (PY35, ASTM LF-1 (LF= Lightfastness, Lichtechtheit exzellent), halbtransparent, nicht granulierend, stark färbend)
- Gelb für Orangetöne: Cadmiumgelb Medium (PY35, ASTM LF-1, halbtransparent, nicht granulierend, stark färbend)
Die zwei Rots (und ein Orange):
- Rot für Violett: Chinacridonmagenta (PR122, LF-NA, nach unseren Tests Lichtechtheit exzellent, [i] transparent, nicht granulierend, stark färbend)
- Orangestichiges gemischtes Primärrot: Mischung aus transparentem Pyrrol Orange und Chinacridonmagenta
- Orange: Transparentes Pyrrol Orange (PO71, gute Lichtechtheit nach unseren Tests, transparent, nicht granulierend, färbend)
Die zwei Blaus:
- Blau für Violett Töne: Ultramarinblau (PB29, ASTM LF-1, halbtransparent, granulierend, leicht färbend)
- Blau für Grüntöne: Manganblau (gemischter Farbton, PG7 und PB15: 3, ASTM LF-2, transparent, granulierend, nicht färbend)
Da Pigmente unterschiedliche Färbekraft aufweisen, kann die Kombination gleicher Mengen zweier Primärfarben, eher zu einer Tertiärfarbe als zu einer Sekundärfarbe führen. Dies kommt vor, wenn eine der Farben die andere in Färbekraft sozusagen überwältigt. Es ist also wichtig beim Mischen das eigene Urteilsvermögen zu verwenden. Um Violett zu erzeugen, mischten wir rotstichiges Ultramarinblau mit Chinacridonmagenta, bis die Mischung sich weder zu sehr ins Blaue noch ins Rote zu neigen schien. Um Grün zu erzeugen, mischten wir grünstichiges Kadmiumgelb Primel und Manganblau, bis die grüne Farbe zwischen den Primärfarben optisch ausgeglichen zu sein schien. Tertiärfarben wurden dann gemischt, um die Lücke zwischen jeder Sekundärfarbe und ihren Primärfarben zu füllen.
Mit dem Pinsel, haben wir die Farben und Farbmischungen auf angefeuchtetem Arches Natural White 300 g kaltgepresstem Aquarellpapier aufgetragen. Das Malen auf feuchtem Papier trug zum samtigen Aussehen der gesättigtsten Farben bei. Nach dem Trocknen wurde das Papier zugeschnitten und mit GOLDEN Heavy Gel (Matte) auf ein frisches Blatt Aquarellpapier geklebt. Mit einer Holzplatte haben wir die Papiere der frisch geklebten Collage flach gedrückt, während das matte Gel trocknete.
Schlusswort
Die Maler der Material- und Anwendungsberatung von GOLDEN sind Farbfreaks, und wir mischen gerne Farben. Wir hoffen, dass dieses Farbrad sowohl informativ als auch inspirierend ist. Wir ermutigen Sie, unsere Freude zu teilen und einige QoR-Farben selbst zu mischen! Was passiert, wenn man die Cadmiums in unserer Palette durch andere Gelbsorten ersetzen? Welche Gelbsorten mischen noch leuchtendere Orangetöne? Welche Gelbs sind grünfreundlich? Machen Sie sich beim Mischen Notizen, und Ihre Erkundungen werden Ressourcen sein, auf die Sie in Zukunft zurückgreifen können. Vielleicht gehen Sie sogar noch einen Schritt weiter und testen, was passiert wenn man zwei Farben übereinander glasiert, anstatt sie auf der Palette physikalisch zu mischen. Beim Aquarelllieren kann dies einen Unterschied machen. Obwohl sich dieser Artikel auf das Farbenmischen konzentriert, werden wir in einem zukünftigen Bestreben vielleicht sehen, was es mit Glasuren auf sich hat. Wenn wir das tun, werden wir das sicher teilen. In der Zwischenzeit wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Mischen der Aquarellfarben!
[i] Sarah Sands, “QoR Lightfast Testing Update,” October 21, 2015, accessed June 30, 2016, https://justpaint.org/qor-lightfastness-testing-update/
1 Gedanke zu „Nur sechs Farben: Der (fast) doppelte primäre Ansatz für ein QoR-Farbrad“