Häufig gestellte Fragen zu Zinkoxid (PW 4) in Ölfarben
INDEX
Die Verwendung von Zinkoxid in der Vergangenheit
- Ab wann verwendeten Künstler Zinkweiß?
- Warum wurde Zink verwendet? Welche Möglichkeiten bot es?
- Zerfallen ältere Gemälde, die Zinkoxid enthalten?
- Warum sehen einige ältere Gemälde immer noch gut aus?
Wie bewirkt Zinkoxid die Rissbildung?
Was ist die Geschichte der Probleme mit Zinkoxid und Ölfarben bei GOLDEN?
Welche Williamsburg Farben werden nicht mehr hergestellt?
Wie sieht es mit der weiteren Verfügbarkeit von Zinkoxid in Williamsburg aus?
- Warum bietet Williamsburg nach wie vor Zinc White und Titanium-Zinc White an?
- Warum verkauft Williamsburg Zinc White und Titanium-Zinc White nur in 150-ml-Tuben?
- Wie hoch ist der Anteil von Zinkoxid in Williamsburgs Titanium-Zinc White?
Was soll ich mit dem Zink tun, das ich noch habe?
- Wie stelle ich fest, ob meine Farben Zink enthalten?
- Was soll ich mit Williamsburg Farben machen, die ich noch habe und die Zink enthalten?
Zinkoxid in anderen Medien
- Verursacht Zink in Acryl- oder Aquarellfarben dieselben Probleme?
Ähnliche Pigmente
- Welches andere Weiß kann ich verwenden, das Zinkweiß am ähnlichsten ist?
- Verursacht Zinksulfid ähnliche Probleme wie Zinkoxid?
Bewährte Praktiken und wie man Probleme auf ein Minimum beschränken kann
- Was sind bewährte Praktiken für die Verwendung von Zink?
- Ich habe zinkhaltige Farben von Williamsburg in meinem Gemälde verwendet. Was wird mit ihm geschehen? Was ist mit Werken in Galerien und Sammlungen?
- Kann ich die Farbe von meinem Gemälde entfernen und neu beginnen?
- Kann ich einfach eine neue Schicht Farbe oder Firnis auftragen, um das Abblättern aufzuhalten?
- Was geschieht, wenn ich viel flexibles Bindemittel zu meinen Zinkfarben hinzufüge?
Konservierung / ASTM
- Welche Studien aus dem Bereich Kunstkonservierung oder andere Quellen kann ich zu dem Thema lesen?
- Wird erwartet, dass sich Konservierungsgruppen zu diesem Thema äußern? Tun sie das bereits? Und falls nicht, warum nicht?
- Wird dieses Problem im ASTM Qualitätsstandard für Ölfarben (D 4302) angesprochen werden?
Definitionen und Beispiele
- Glossar
- Können Sie mir Bilder zeigen?
Ergänzende Materialien
- Ausgewählte Literatur zu Zink
Die Verwendung von Zinkoxid in der Vergangenheit
- Ab wann verwendeten Künstler Zinkweiß?
Zinkweiß wurde erstmals 1834 in Aquarellfarben eingeführt und war 1860 als einzelne Ölfarbe erhältlich, obwohl es mindestens ein Jahrzehnt zuvor bereits in Mischungen vorhanden war.
- Warum wurde Zink in Ölfarben verwendet, welche Vorteile hat es?
- Zink bot mehrere Vorteile, die in der Vergangenheit attraktiv waren:
- Zinkoxid war die erste bedeutendere Alternative zu Bleiweiß, dessen Gesundheitsrisiken gut dokumentiert waren und im 19. Jahrhundert zunehmend für Bedenken sorgten. Zinkoxid galt als die sicherere Wahl für die Verwendung in Künstlerfarben und in kommerziellen Farben.
- Es sorgte für eine härtere, haltbarere Oberfläche, insbesondere in Farben, die für weiche Farbschichten berüchtigt waren, wie Titanweiß.
- Beim Vermahlen verlieh es einer Farbe eine dichte, volle Anmutung.
- Es verringert erwiesenermaßen das Vergilben von Ölfarben, insbesondere in Blei- und Titanweiß.
- Es neigte nicht zum Dunkeln wie Bleifarben, wenn sie schwefelhaltiger Luftverschmutzung ausgesetzt waren – ein Problem im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Dies war für die kommerzielle Farbenindustrie besonders wichtig.
- Es entfernt Schimmel und schützt Farbschichten vor UV-Strahlung. Es wird nach wie vor zum UV-Schutz in Sonnencremes verwendet.
- Es trägt dazu bei, Pigmente in Suspension zu halten und dient beim Vermahlen als Dispersionsmittel.
- Es ist durchscheinender als andere Sorten von Weiß und ermöglichte so hellere, reinere Farbtöne.
- Es ist kühler in der Farbe (bläulicher) als andere Arten von Weiß.
- Zerfallen ältere Gemälde, die Zinkoxid enthalten?
Man darf keinesfalls vergessen, dass die meisten Gemälde, die in den letzten hundert Jahren erstellt wurden, ein gewisses Maß an Zink enthalten, häufig in geringen Anteilen, und immer noch gut aussehen. Der volle Umfang des Problems ist allerdings nicht bekannt und ist Gegenstand der laufenden Forschung. Die Probleme können von sehr kleinen, begrenzten Bereichen mit Rissen, die nicht das gesamte Werk bedrohen, bis hin zu großen Problemen mit Ablösung reichen. Probleme mit Zink können auch unter der Oberfläche verborgen liegen und nicht so einfach sichtbar sein. Daher ist auch hier mehr Forschung notwendig. Wir möchten die potenziellen Probleme jedoch nicht kleinreden. Derzeit sehen Konservatoren dies als ein großes Problem an, da in Museumssammlungen eine beträchtliche Anzahl von Fällen aufgetreten ist, bei denen Risse und Ablösung mit der Verwendung von Zinkoxid in Verbindung gebracht wurden.
- Warum sehen einige ältere Gemälde immer noch gut aus?
Das wird noch untersucht. Die Forscher versuchen zu verstehen, welche Rolle die Farbzusammensetzung, Veränderungen in Größe und Form der Partikel, Umweltbedingungen sowie Maltechniken spielen. Man darf auch nicht vergessen, dass Probleme mit Zink unter der Oberfläche verborgen sein können und ein Gemälde gut aussehen kann, bis es gerollt oder gedehnt wird, einen plötzlichen Stoß, eine drastische Veränderung in den Umgebungsbedingungen oder eine andere Art von plötzlicher Belastung erfährt.
- Wie bewirkt Zinkoxid die Rissbildung?
Die tatsächlichen Mechanismen, die dazu führen, dass Zink Farben spröde macht und für ein hohes Risiko der Rissbildung oder Ablösung sorgt, werden noch erforscht, aber es entsteht bereits ein grober Eindruck. Die meisten Ölfarben bilden beim Aushärten ein komplexes Netz miteinander verwobener und querverbundener Ketten von Fettsäuren. Die spezielle kristalline Struktur behindert diesen Prozess jedoch, seine steifen und plattenartigen Schichten liegen dicht beieinander und scheinen ungesättigte freie Fettsäuren einzuschließen und sie so daran zu hindern, zu oxidieren und sich zu vernetzen. Sie sind im Grunde von der Möglichkeit abgeschnitten, sich mit dem Rest des Polymernetzes zu verbinden. Dadurch bleibt die Farbschicht strukturell zerbrechlich, mit harten und spröden Formationen, die nur schwach miteinander verbunden sind. Dadurch neigen die zinkhaltigen Farben stark zur Rissbildung sowie zur Spaltung innerhalb einer Schicht, wobei eine einzelne Farbschicht auseinandergezogen wird, im Gegensatz zur Trennung von einer darunterliegenden Farbschicht.
Darüber hinaus ist Zinkoxid auch ein äußerst reaktives Pigment, das aus den Fettsäuren in trocknenden Ölfarben schnell Metallseifen bildet. Dieser Vorgang wird als Verseifung bezeichnet. Diese Seifen bergen zweierlei Gefahren. Sie können Agglomerate oder Pusteln bilden, die das Erscheinungsbild eines Gemäldes beeinträchtigen, indem sie beweglich werden und durch die Oberfläche brechen. Darin sind sie den Bleiseifen nicht unähnlich, die vergleichbare Probleme aufgewiesen haben, jedoch über einen längeren Zeitraum. Noch wichtiger ist, dass diese Zinkseifen sich bevorzugt an den Berührungsstellen zwischen Farbschichten oder zwischen Farbe und Malgrund anzusammeln scheinen. Diese Ansammlungen von Seifen an diesen Berührungsflächen wurden mit Vorfällen von Ablösung und Abschälen in Verbindung gebracht.
- Was ist die Geschichte der Probleme mit Zinkoxid und Ölfarben bei GOLDEN?
GOLDEN hatte nach der Übernahme von Williamsburg Handmade Colors Mitte der 2010er Jahre zunehmend mit den Problemen rund um Zinkoxid und Ölfarben zu tun. Zu dieser Zeit gab es nur eine Handvoll moderner Konservierungsstudien, die sich auf die Sprödheit von Zinkoxid konzentrierten, obwohl das Thema ab 2007 zunehmend Aufmerksamkeit auf sich zog, als eine über 28 Jahre durchgeführte Studie von Marion Mecklenburg, Senior Research Scientist beim Smithsonian Institute, veröffentlicht und diskutiert wurde (Mecklenburg 2005, 2007). Nach Beratung mit Mecklenburg und anderen Kollegen auf diesem Gebiet wurde vorgeschlagen, dass eine Reduzierung des Anteils von Zink, wo immer dies möglich ist, das Gesamtrisiko verringern und das Verhalten verbessern sollte. Es gab zwar niemals einen Beleg für einen bestimmten „sicheren Anteil“, den man verwenden konnte, uns und anderen wurden jedoch 15 % als vernünftiges Ziel vorgeschlagen. Wir setzten dies fast sofort um, natürlich mit der Ausnahme von Zinkweiß selbst. Mit diesen neuen Formeln begannen wir bald längerfristige kontrollierte Tests, bei Ölfarben kann es jedoch bis zum Auftreten selbst anfänglicher Ergebnisse, die wir zur Beurteilung unserer Entscheidungen heranziehen könnten, leider viele Jahre dauern.
Die Kernprobleme mit Zinkoxid, nämlich die Tendenz, spröde Farbschichten zu bilden und die Gefahr der Rissbildung zu erhöhen, sind seit der Einführung des Pigments im 19. Jahrhundert bekannt. Diese Aspekte selbst waren nicht wirklich neu und die Forschungsergebnisse, die dies bestätigen, sind nicht besonders alarmierend. Es wurde jedoch auch lange Zeit von Künstlern wie Forschern gleichermaßen angenommen, dass die Hinzugabe kleinerer Mengen nicht nur sicher sei, sondern auch eine erwünschte und positive Rolle spielen könne, eine Einstellung, die sogar heute noch eine breite Anhängerschaft findet. Vor diesem Hintergrund musste jede neue Studie mehr als ein Jahrhundert der Praxis überwinden, die von umfangreichen empirischen Beweisen solide gestützt schien. Es war und ist eine besonders hohe Hürde, die es zu überwinden gilt, und wenn man diese lange Zeit gültigen Ansichten umstürzen möchte, sollte man mit besonderer Vorsicht vorgehen.
Wir möchten auch betonen, dass wir Zink nicht vollständig aus unserem Programm nehmen. Stattdessen entfernen wir es aus allen Mischungen, in denen es unserer Ansicht nach nicht erforderlich ist, als eine Möglichkeit, das Risiko zu reduzieren, während wir es weiterhin in 150-ml-Tuben und größeren Größen sowohl für Zinc White als auch für Titanium-Zinc White anbieten. Die größeren Größen werden mit einem deutlichen Hinweis versehen, um sicherzustellen, dass sich Künstler des potenziellen Risikos bei der Verwendung dieser Farben bewusst sind.
Welche Williamsburg Farben werden nicht mehr hergestellt oder neu zusammengestellt?
- Welche Ihrer Farben enthielten Zink? Von welchen gibt es neuere, zinkfreie Versionen und welche werden eingestellt?
Farben, die Zinkoxid (PW 4) enthalten haben:
Von diesen Farben sind neue, zinkfreie Versionen erhältlich:
Brilliant Yellow Pale
Canton Rose
Jaune Brilliant
King’s Blue
Montserrat Orange
Naples Yellow
Naples Yellow Reddish
Persian Rose
Provence Violet Reddish
Provence Violet Bluish
Sevres Blue
Turquoise
Zinc Buff
Diese Farben werden nicht mehr hergestellt:
Zinc Buff Yellowish
Silver White
SF Silver White
SF Titanium-Zinc White
Diese Farben sind nur noch in 150-ml-Tuben erhältlich:
Titanium-Zinc White
Zinc White
Weitere Verfügbarkeit von Zinkoxid in Williamsburg
- Warum bietet Williamsburg nach wie vor Zinc White und Titanium-Zinc White an?
Zinkweiß ist für viele Künstler auch weiterhin eine wichtige Farbe. Sie verwenden sie, um das Vergilben zu vermeiden, das mit Titanweiß und Bleiweiß verbunden ist, und als durchsichtigeres Mischweiß für reinere, hellere Farbtöne. In dieser Phase, in der die Forschung noch nicht abgeschlossen ist und keine eindeutigen Ergebnisse vorliegen, ist es unserer Ansicht nach wichtiger, Künstler über die Risiken der Verwendung von Zinkoxid aufzuklären, als es vollständig aus unserem Angebot zu nehmen. Schließlich ist es nach wie vor eines der wichtigsten weißen Pigmente, das seit mehr als einhundertfünfzig Jahren ununterbrochen verwendet wird. Die Situation ähnelt derjenigen anderer Künstlermaterialien, wie Kaninchenhautleim und Alizarinrot, die über sehr lange Zeit verwendet wurden, obwohl sie mit allgemein bekannten Problemen verbunden sind.
- Warum verkauft Williamsburg nur noch 150-ml-Tuben Zinc-White und Titanium-Zinc White?
Wir bemühen uns darum, Künstlern Zinc White und Titanium-Zinc White auch weiterhin anzubieten, wollten aber auch die Anzahl der Produkte verringern, die Zinkoxid enthalten, einschließlich der verfügbaren Größen. Dies reduziert hoffentlich die unbedachte oder unbeabsichtigte Verwendung dieser Produkte, während sie für diejenigen, die sie wirklich haben möchten, nach wie vor erhältlich sind. Größere Etiketten auf den 150-ml-Tuben ermöglichen auch einen deutlichen Warnhinweis, um für ein verstärktes Bewusstsein bezüglich der Probleme mit Zink bei den Künstlern zu sorgen.
- Wie hoch ist der Anteil von Zinkoxid in Ihrem derzeitigen Titan-Zinkweiß?
Derzeit gibt es keinen in der Literatur zur Konservierung anerkannten sicheren Zinkanteil, daher haben wir den Prozentsatz auf ein Minimum reduziert, mit dem sich nach wie vor die Vorteile des Hinzufügens von Zinkoxid zu Titanweiß erzielen lassen – nämlich weniger Vergilben und eine härtere, weniger klebrige Oberfläche. Seit Februar 2018 ist dieser Anteil bei 2 % festgelegt und wir werden auf Basis von Tests und Forschung bei Bedarf weitere Anpassungen vornehmen.
Was soll ich mit dem Zink tun, das ich noch habe?
- Was soll ich mit Williamsburg Farben machen, die ich noch habe und die Zink enthalten?
Wir tauschen gerne alle unsere Farben, die Zinkoxid enthalten, gegen eine unserer neuen zinkfreien Formeln oder jede beliebige andere Farbe mit ähnlichem Wert um.
- Wie stelle ich fest, ob meine Farben Zinkoxid (PW 4) enthalten?
Wir listen alle Pigmente für jede unserer Farben auf dem Etikett auf, wo Sie sowohl den gewöhnlichen Namen, „Zinc Oxide“, als auch die offizielle Farbindexbezeichnung „PW 4“ finden. Dieser Praxis folgen die meisten Hersteller, sie ist jedoch nicht gesetzlich vorgeschrieben. Sollten Sie weitere Fragen zu einer Ihrer Farben haben, empfehlen wir Ihnen, sich an den Hersteller der jeweiligen Marke zu wenden.
Zink in anderen Medien
- Verursacht Zink in Acryl- oder Aquarellfarben dieselben Probleme?
Nein. Die Probleme mit Zinkoxid sind ausschließlich auf Ölfarben beschränkt, in denen es mit freien Fettsäuren interagiert, die in trocknenden Ölfarben vorkommen, und mit diesen Metallseifen bildet. Da Acrylfarben keine Fettsäuren enthalten, tritt dieses spezielle Problem gar nicht auf. Ein Bereich, in dem weitere Forschung erforderlich ist, ist allerdings, ob Zinkoxid in einer Acrylfarbschicht mit einer auf dieser aufgetragenen Ölfarbschicht interagieren und Probleme verursachen könnte. Bis dies vollständig erforscht ist, empfehlen wir, keine zinkhaltigen Acrylfarben unter Ölfarben zu verwenden.
Ähnliche Pigmente
- Welches andere Weiß kann ich verwenden, das Zinkweiß am ähnlichsten ist?
Was die Durchsichtigkeit angeht, sind die besten Optionen Flake White (Schieferweiß, mit basischem Bleicarbonat hergestellt) sowie Safflower Porcelain White (Färberdistelöl-Porzellanweiß, mit PW 5, also Emailweiß hergestellt). Keines der beiden verringert jedoch die Vergilbung oder erscheint so kühl – diese Eigenschaften weist allein Zinkweiß auf.
- Verursacht Zinksulfid ähnliche Probleme wie Zinkoxid?
Bislang deutet nichts auf vergleichbare Probleme hin. Anders als Zinkoxid gilt Zinksulfid als chemisch stabil und bildet bei Kontakt mit Fettsäuren keine Metallseifen. Und schließlich ist es die Bildung dieser Metallseifen, die die Probleme mit Zinkoxid verursacht.
Zinksulfid tritt meist als Bestandteil von PW 5, Emailweiß (Lithopone) auf, eine gemeinsame Fällung von Bariumsulfat und Zinksulfid, die das Pigment in unseren Porzellanweiß ist. Lithopone wird seit fast 150 Jahren in Beschichtungen verwendet und wurde in dieser Zeit nicht mit Problemen wie Rissbildung oder Ablösung in Verbindung gebracht.
Bewährte Praktiken und wie man Probleme auf ein Minimum beschränken kann
- Was sind bewährte Praktiken für die Verwendung von Zink?
Bewährte Praktiken zu finden, ist aus mehreren Gründen schwierig. Zunächst ist es unmöglich, vorherzusagen, wie sich ein bestimmtes Gemälde verhalten wird, insbesondere unter Berücksichtigung unseres derzeitigen Verständnisses und der Komplexität der Probleme. Zweitens hat die derzeitige Konservierungsforschung keinen sicheren Zinkanteil gefunden oder sich auf alle Faktoren geeinigt, die die Gefahr von Rissen und Ablösung verringern könnten. Was bleibt, ist daher zweifellos sehr vage und allgemein.
Um die mit der Verwendung von Zinkoxid verbundenen Probleme einzuschränken, würden wir Folgendes empfehlen:
-
- Verwenden Sie Zink sparsam und nur, wenn es wirklich nötig ist.
- Verwenden Sie es nicht in Untermalungen oder tieferen Schichten.
- Tragen Sie es dünn auf. Tragen Sie keine dicken Schichten auf.
- Vermeiden Sie ein Dehnen, Biegen oder Knicken der Oberfläche.
- Beschränken Sie Transporte so weit wie möglich aufgrund der Möglichkeit von Schwingungen, plötzlichen Erschütterungen durch Herunterfallen oder extremen Veränderungen in den Umgebungsbedingungen.
- Schützen Sie die Gemälde vor Druck von hinten durch eine Rückwand. Schützen Sie entsprechend auch die Vorderseite durch Verwendung eines Transport- oder Versandrahmens.
- Halten Sie die Umgebung des Gemäldes so stabil wie möglich, mit ähnlichen Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsbereichen, wie sie für Museen und Galerien empfohlen werden, also 16–25°C (60–77°F) und 40–60 % RH.
- Arbeiten Sie auf einem starren Untergrund, idealerweise auf einem, der nicht auf Feuchtigkeit und Temperatur reagiert, beispielsweise eine Aluminium-Verbundplatte.
- Ich habe zinkhaltige Farben von Williamsburg in meinem Gemälde verwendet. Was wird mit ihm geschehen? Was ist mit Werken in Galerien und Sammlungen?
Es gibt wirklich keine Möglichkeit, vorherzusagen, was mit einem bestimmten Gemälde geschehen wird. Es gibt einfach zu viele Variablen. Vergessen Sie nicht, dass die meisten Gemälde mit einem gewissen Zinkgehalt noch in Ordnung zu sein scheinen und dass es eine unbekannte Anzahl von Faktoren geben könnte, die über die schlichte Verwendung von Zinkoxid hinausgehen und die das Risiko stark verringern oder steigern könnten. Am besten ist es derzeit, das Gemälde in einer stabilen Umgebung aufzubewahren und jedes Biegen, jede Belastung oder ein Nachspannen des Gemäldes zu vermeiden. Rollen Sie das Gemälde niemals und versuchen Sie, alle Transporte zu beschränken, bei denen das Werk Schwingungen und Stößen ausgesetzt ist. Jeder, der derzeit zinkoxidhaltige Ölgemälde besitzt oder damit handelt, sollte besonders vorsichtig mit ihnen umgehen und sie ganz genau auf Anzeichen von Rissen oder Ablösung untersuchen. Wenn solche Anzeichen auftreten, sollte ein Konservator zu Behandlungsmöglichkeiten befragt werden.
- Kann ich die Farbe von meinem Gemälde entfernen und neu beginnen?
Wir würden das nicht als zuverlässige Lösung empfehlen.
- Kann ich einfach eine neue Schicht Farbe oder Firnis auftragen, um das Abblättern aufzuhalten?
Nein. Wenn Farbe auf Zinkoxid aufgetragen wird, kann dies dazu führen, dass diese Schichten später reißen oder sich ablösen, daher raten wir davon ab. Firnis hingegen kann die Vorgänge, die Zinkoxid spröde machen, weder verhindern noch aufhalten.
- Was geschieht, wenn ich viel flexibles Bindemittel zu meinen Zinkfarben hinzufüge?
Das ist nicht bekannt, die aktuelle Forschung und Literatur deuten jedoch darauf hin, dass hitzepolymerisierte Öle, wie z. B. Standöl, möglicherweise hilfreich sind.
Kunstkonservierung / ASTM
- Welche Studien aus dem Bereich Kunstkonservierung oder andere Quellen kann ich zu dem Thema lesen?
Eine vollständige Bibliografie wichtiger Artikel zum Problem mit Zinkoxid finden Sie in den ergänzenden Materialien am Ende dieses Dokuments.
Leider sind nur sehr wenige dieser Artikel online zugänglich. Folgendes kann jedoch als gute Einführung zu einem Teil der Literatur dienen, die leicht zugänglich ist:
Mecklenburg, M.,Tumosa, C. S., Vicenzi, E. P. (2010) The influence of pigments and ion migration on the durability of drying oil and alkyd paints. In: Cleaning 2010: New insights into the cleaning of paintings, ed. L. Fuster-López, A.E. Charola, M. F. Mecklenburg, M. T. Coménech-Carbó. València: Universitat Politènica de València. 27–28.
https://repository.si.edu/bitstream/handle/10088/20490/12.Mecklenburg.SCMC3.Mecklenburg.Web.pdf?sequence=1
Osmond G (2012) Zinc white: a review of zinc oxide pigment properties and implications for stability in oil-based paintings. AICCM Bull 33: 20–29 https://aiccm.org.au/sites/default/files/AICCMBulletin_33-Osmond.pdf
Osmond, G., Ebert, B. Drennan, J. (2013) Zinc oxide-centred deterioration in 20th century Vietnamese paintings by Nguyễ Trọng Kiệm (1933–1991), AICCM Bulletin Vol. 34 , Nummer 1,2013 https://aiccm.org.au/sites/default/files/docs/Bulletin2014/BulletinVol34/6932%20AICCM%20Bulletin%20v34-osmond.pdf
Pratali, E., (2013) Zinc oxide grounds in 19th and 20th century oil paintings and their role in picture degradation processes, CeROArt [Online], EGG 3 | 2013, https://ceroart.revues.org/3207
Anderson, C., Taube, M., Vila A., Baadsgaars, E. (2016), Zinc, Paint loss and Harmony in blue: Degradation problems in Peder Severin Krøyer’s paintings and the possible role of zinc white, Perspective, The National Gallery of Denmark
http://www.re-ad.dk/ws/files/60370947/zink_paint_loss_and_harmony_in_blue_9.pdf
- Wird erwartet, dass sich Konservierungsgruppen zu diesem Thema äußern? Tun sie das bereits? Und falls nicht, warum nicht?
Sie tun es, und viele der aktuellen Artikel und Präsentationskonferenzen widmen sich zunehmend diesem Thema. GOLDEN hat es sich zur Aufgabe gemacht, bezüglich der neuesten Entwicklungen in diesem Bereich auf dem Laufenden zu bleiben, an der jährlichen Konferenz des American Institute of Conservation sowie anderen relevanten Konferenzen teilzunehmen, die vom Institute of Conservation veranstaltet werden, und wird auch an der großen internationalen Konferenz zur Konservierung moderner Ölgemälde in Amsterdam, Niederlande, 2018 teilnehmen, die einen großen Schwerpunkt zu diesem Thema haben wird. Bitte sehen Sie sich auch die vollständige Bibliografie in der Online-Version unseres Just Paint-Artikels über Zink an, um einen besseren Eindruck von der Literatur zur Konservierung und dem Umfang der Bedenken bezüglich Zinkoxid zu erhalten.
- Wird dieses Problem im ASTM Qualitätsstandard für Ölfarben (D 4302) angesprochen werden?
Nein, derzeit nicht, wir meinen jedoch, dass dies in Zukunft ein Thema sein sollte, das das ASTM Sub Committee on Artists‘ Materials ansprechen muss. In der Zwischenzeit möchten wir Sie dazu anregen, allen Farbenherstellern mitzuteilen, dass Ihnen dieses Thema wichtig ist und dass Sie sich wünschen, dass das ASTM Committee in diesem Bereich mehr unternimmt.
Definitionen und Beispiele
- Glossar
-
- Rückwand: Eine steife Platte o. Ä., die auf der Rückseite des Gemälde Rahmens oder der Leisten befestigt wird.
(siehe Backing Boards for Paintings on Canvas – Canadian Conservation Institute (CCI) Notes 10/10 für weitere Informationen) - Spaltung: Eine Trennung von Schichten. In der Malerei jede Trennung zwischen Farbschichten, Farbschicht und Grundierung oder Grundierung und Malgrund. Zu einer Spaltung kommt es, wenn sich die Haftung zwischen den Schichten verschlechtert hat, in der Regel aufgrund fehlerhafter Materialien oder ungeeigneter Auftragsmethoden. Sie führt zu Blasen, Falten und zum Abschuppen von Farbe. (Mayer, 1969)
- Riss: Eine sichtbare Unterbrechung auf einer Oberfläche, die sich durch eine oder mehrere Schichten zieht. Risse können durch Belastung, Druck, Temperaturen, wechselnde Luftfeuchtigkeit oder mechanische Defekte hervorgerufen werden. Risse werden im Hinblick auf die Größe (Haarriss, breit) und Richtung (parallel, radial, spiralförmig usw.) beschrieben. Siehe zum Beispiel Krakelee und Rissbildung. (CAMEO)
- Ablösung: Die Abtrennung einer oder mehrerer Schichten auf mehrschichtigem Material. In den meisten Fällen weist eine Ablösung auf einen Fehler innerhalb des Haftmittels oder in seiner Verbindung mit der Haftfläche hin. (CAMEO)
- Spaltung zwischen Schichten: Eine Trennung oder Spaltung (siehe oben) zwischen verschiedenen Schichten
- Spaltung innerhalb einer Schicht: Eine Trennung, die innerhalb einer einzelnen Schicht auftritt
- Abschälen: Die Ablösung von Farbe von einer Oberfläche
- Abschuppen: De Ablösung kleiner, dünner Stücke einer Beschichtung vom Untergrund. (AIC Wiki)
- Versandrahmen: Eine andere Bezeichnung für einen Transportrahmen.
- Transportrahmen: Eine erhabene Manschette, die an der Rückseite eines Bilderrahmens befestigt wird, damit während der Lagerung oder des Transports keine Schutzhülle oder Verpackungsmaterial das Gemälde berührt. (siehe Wrapping a Painting – CCI Notes 10/16 für weitere Informationen)
- Rückwand: Eine steife Platte o. Ä., die auf der Rückseite des Gemälde Rahmens oder der Leisten befestigt wird.
Zitierte Quellen:
AIC (American Institute of Conservation) Wiki, Lexicon Terms, http://www.conservation-wiki.com/wiki/Lexicon_Terms , Zugriff 17.01.18
CAMEO, The Conservation and Art Materials Encyclopedia Online, http://cameo.mfa.org/wiki/Main_Page, Zugriff 17.01.18
Mayer, Ralph. A Dictionary of Art Terms and Techniques. New York: Thomas Y. Crowell Company, 1969.
Canadian Conservation Institute (CCI) Notes, Wrapping a Painting – CCI Notes 10/16, https://www.canada.ca/en/conservation-institute/services/conservation-preservation-publications/canadian-conservation-institute-notes/wrapping-painting.html#_Wrapping_an_Unframed, Zugriff 17.01.18
Canadian Conservation Institute (CCI) Notes,Backing Boards for Paintings on Canvas – Canadian Conservation Institute (CCI) Notes 10/10, https://www.canada.ca/en/conservation-institute/services/conservation-preservation-publications/canadian-conservation-institute-notes/backing-boards-paintings.html, Zugriff 17.01.18
- Können Sie mir Bilder zeigen?
Bitte sehen Sie sich unseren Just Paint-Artikel „Zinkoxid: Warnungen, Vorsichtsmaßnahmen und bewährte Methoden“ sowie unseren JustPaint-Online-Artikel „Zinkoxid – ein Forschungsüberblick“ an. Dort finden Sie Bilder von unseren Tests.
Ergänzende Materialien
Ausgewählte Literatur zu Zink
Andersen, C.,Taube, M., Baadsgaard, E., Vila, A. (2016) Zinc, Paint loss and Harmony in blue. Degradation problems in Peder Severin Krøyer’s paintings and the possible role of zinc white.. Perspective (http://perspective.smk.dk/).
Church, A.H. (1890) The chemistry of paints and painting, London, Seeley and Co., Limited
Helwig, K., Poulin, J., Corbeil, MC., Moffatt, E., Duguay, D. (2014) Conservation Issues in Several Twentieth-Century Canadian Oil Paintings: The Role of Zinc Carboxylate Reaction Products. In: van den Berg K. et al. (eds) Issues in Contemporary Oil Paint. Springer, Cham
Izzo, F.C., van den Berg, K.J., van Keulen, H., Ferriani B., Zendri E. (2014) Modern Oil Paints – Formulations, Organic Additives and Degradation: Some Case Studies. In: van den Berg K. et al. (eds) Issues in Contemporary Oil Paint. Springer, Cham
Keune, K., Boevé-Jones, G. (2014) Its Surreal: Zinc-Oxide Degradation and Misperceptions in Salvador Dalí’s Couple with Clouds in Their Heads, 1936. In: van den Berg K. et al. (eds) Issues in Contemporary Oil Paint. Springer, Cham
Maines, C., Rogala, D., Lake, S., Mecklenburg, M. (2011) Deterioration in Abstract Expressionist paintings: Analysis of zinc oxide paint layers in works from the collection of the Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Smithsonian Institution. In Materials Issues in Art and Archaeology, vol. 9. Materials Research Society Symposium Proceedings 1319, Hg. P. B. Vandiver, C. L. Reedy, W. Li, and J. L. Sil. Warrendale, PA
Maor, Yonah, 2008, Delamination of Oil Paint from Acrylic Grounds, Master’s Thesis, Queen’s University, Canada [online] Verfügbar unter: http://www.collectionscanada.gc.ca/obj/thesescanada/vol2/OKQ/TC-OKQ-1487.pdf [Zugriff 21.12.2017]
Maor, Y., Murray, A. (2008) Delamination of oil paints on acrylic grounds. In Materials Issues in Art and Archaeology, vol. 8. Materials Research Society Symposium Proceedings 1047, Hg. P. Vandiver, F. Casadio, B. McCarthy, R. H. Tykot, and J. L. R. Sil. Warrendale, PA: MRS. 1047-Y04-01.
Mecklenburg, Marion F. (2007) Determining the Acceptable Ranges of Relative Humidity and Temperature in Museums and Galleries, Part 1, Structural Response to Relative Humidity, [online] Verfügbar unter: https://repository.si.edu/handle/10088/7056 [Zugriff 21.12.2017]
Mecklenburg, Marion F. (2007) Determining the Acceptable Ranges of Relative Humidity and Temperature in Museums and Galleries, Part 2, Structural Response to Temperature, Museum Conservation Institute [online] Verfügbar unter: https://repository.si.edu/handle/10088/7055 [Zugriff 21.12.2017]
Mecklenburg, M.,Tumosa, C. S., Erhardt, D.. (2005) The changing mechanical properties of aging oil paints. In Materials Issues in Art and Archaeology, vol. 7. Materials Research Society Symposium Proceedings 852, Hg. P. B. Vandiver, J. L. Mass, and A. Murray. Warrendale, PA: MRS. 14–31.
Mecklenburg, M.,Tumosa, C. S., Vicenzi, E. P., (2013) The influence of pigments and ion migration on the durability of drying oil and alkyd paints. In: Cleaning 2010: New Insights into the Cleaning of Paintings: Proceedings from the Cleaning 2010 International Conference, Universidad Politecnica de Valencia and Museum Conservation Institute, S. 59–67
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Osmond G (2012) Zinc white: a review of zinc oxide pigment properties and implications for stability in oil-based paintings. AICCM Bull 33: 20–29
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Osmond, G. (2014) Zinc White and the Influence of Paint Composition for Stability in Oil Based Media. In: van den Berg K. et al. (eds) Issues in Contemporary Oil Paint. Springer, Cham
Osmond, G., Ebert, B. Drennan, J. (2013) Zinc oxide-centred deterioration in 20th century Vietnamese paintings by Nguyễ Trọng Kiệm (1933–1991), AICCM Bulletin Vol. 34 , Nummer 1,2013
Pratali E (2013) Zinc oxide grounds in 19th and 20th century oil paintings and their role in picture degradation processes, CeROArt, EGG 3 | 2013, [online] Verfügbar unter: https://ceroart.revues.org/3207 [Zugriff 21.12.2017]
Petit, G., (1907) The manufacture and comparative merits of white lead and zinc white paints, traduit par D. Grant, London Scott, Grenwood & Son.
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Rogala, D., Lake, S., Maines, C., Mecklenburg, M. (2010) Condition problems related to zinc oxide underlayers: Examination of selected Abstract Expressionist paintings from the collection of the Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Smithsonian Institution. Journal of the American Institute for Conservation 49(2): 96–113.
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Shimadzu, Y., Keune, K., Boon, J.J, Townsend, J.H, van den Berg, K. J.(2008) The effects of lead and zinc white saponification on surface appearance of paint. ICOM preprints. International Council of Museums-Committee for Conservation 15th Triennial Conference, New Delhi. London: ICOM. 626–632.
Tumosa, C.S., Mecklenburg, M.F., (2010) Oil Paints: The Chemistry of Drying Oils and the Potential for Solvent Disruption, New Insights into the Cleaning of Paintings: Proceedings from the Cleaning 2010 International Conference, Universidad Politecnica de Valencia and Museum Conservation Institute, S. 51–58
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